Lebensrhythmus & Vision

Fülle und Schnelllebigkeit

Alles ist jederzeit möglich - oder sollte jederzeit möglich sein - und das bitte schnell! Unsere heutige Zeit ist gekennzeichnet durch Fülle und Schnelllebigkeit. Gaben früher überlieferte Traditionen und Rollenfestschreibungen relativ feste Strukturen und Begrenzungen für unser Alltagsleben, so befinden wir uns jetzt in einer Zeit, in der potentiell sehr viel möglich und zugänglich ist.

Viele versuchen, all die vielfältigen Anforderungen ihres Alltagslebens zu bewältigen, überfordern sich und geraten ausser Atem. Die Sehnsucht nach Ruhe wächst, manche wünschen sich den entschleunigten Menschen, es gibt sogar einen Verein zur Verzögerung der Zeit.

Der Zeitgeist aber lässt sich sicher nicht zurückdrehen, er saust weiter. Wir sind herausgefordert, neue Wege zu beschreiten, um mit diesem Phänomen eine guten Umgang in unserem Lebensalltag zu finden.

  • Zeit und Energie sind die uns begrenzende Faktoren

Begrenzt werden wir nicht mehr durch Mangel, Rollen und Traditionen, sondern durch unsere Zeit und Energie. Diese beiden Ressourcen sind begrenzt - sowohl was die Lebenszeit als auch was die Lebenskraft betrifft.

  • Zeit und Energie als kostbare Ressource gezielt einsetzen

Das wirft für den einzelnen die Frage auf, wofür er diese Ressourcen tatsächlich einsetzt und wie er sie gerne einsetzen würde, um in seinem Leben das verwirklichen zu können, was er im Kern gerne möchte.

  • Weiss ich, was ich will?

Wir entscheiden uns unentwegt, wofür wir unsere Zeit und Energie aufwenden - wie bewusst oder unbewusst uns dies auch sein mag. Leben bedeutet auch immer entscheiden und faktisch wird uns dieser ständige Entscheidungsdruck zur Last, wenn wir nicht wissen, was wir wollen. Uns fehlt dann die Basis für unsere Entscheidungen, eine klare Ausrichtung, ein Ziel, eine Vision von uns selbst und unserem Leben.

Wenn wir uns ein Stück weit aus uns selbst heraus, von innen heraus, bewegen möchten, brauchen wir eine eigene Vision von uns und unserem Leben, um entscheiden zu können, was wir in unser Leben lassen und wofür wir unsere Zeit und unsere Energie einsetzen wollen. Wir brauchen ein Bewusstsein dafür, wogegen wir uns abgrenzen wollen, was wir rechtzeitig zurückweisen wollen und wie wir es schaffen, uns sinnvoll zu begrenzen.

  • Bestandsaufnahme - was finde ich in meinem Leben vor?

Eine Bestandsaufnahme von unserem Lebensalltag mit seinen vielen Arbeiten und Aktivitäten kann uns bewusst machen, was wir tun, was wir lassen und wo wir eine Veränderung wünschen.

  • Was wünsche ich mir in meinem Leben, was ist meine Vision für mein Leben?

Was wir uns wünschen, erkenne wir, wenn wir nach inne gehen und nachforschen, wann und womit es uns gut geht und was die Dinge im Alltag sind, die wir lieben oder mögen. Wir können aber auch erforschen, was uns fehlt, indem wir dem nachgehen, was wir nicht mögen und uns überlegen, wie es besser sein könnte.

Wenn wir wissen, was wir wollen, in welche Richtung wir uns entwickeln möchten - und sei es auch nur eine ganz kleine Veränderung, dann können wir uns einen eigenen Rhythmus entwickeln, der diese Veränderung ermöglicht.

  • Meinem Leben eine Struktur und Richtung geben - eine eigenen Rhythmus entwickeln

Um der Schnelllebigkeit und dem bestimmt sein durch die äusseren Umstände begegnen zu können, brauchen wir einen eigenen Rhythmus. Diesem Rhythmus liegt unsere Vision zugrunde. Wir wählen ihn selbst, er ist individuell, er berücksichtigt unsere eigenen Neigungen und Wünsche und wir folgen ihm konsequent. Wir entwickeln unseren eigenen Rhythmus wie einen Tanz unseres Lebens und er schenkt uns die Struktur, die uns hilft, uns im Alltag zu bewahren.

Unser Rhythmus bestimmt die Richtung, die wir uns für uns wünschen und wirkt damit dem Getrieben sein durch äussere Umstände entgegen.

Im Rhythmus liegt eine grosse Kraft. Er trägt uns durch den Tag, ermöglicht Veränderungen und schenkt uns ein Eingebunden sein in Raum und Zeit.

  • Rhythmus ist eine Bewegung durch die Zeit und den Raum

Bewegung gibt es nur in der Zeit und im Raum und wir können unseren Bewegungen einen Rhythmus geben, der die Bewegung leicht fallen lässt und Freude macht.

Jede Bewegung und damit auch jede Handlung braucht Energie, ohne Energie gibt es keine Bewegung und kein Leben.

Wie und mit welchem Energieniveau wir uns durch Raum und Zeit bewegen, bestimmt in hohem Maße, was wir in unserer Lebenswelt erschaffen und wir wir uns fühlen.

„Es ist gut, wenn uns die verrinnende Zeit nicht als etwas erscheint, das uns verbraucht, sondern als etwas, das uns vollendet."

Antoine de Saint Exupéry